Der Zürcher Heimatschutz kämpft für den Theatersaal Pfauen
Im Juli 2018 präsentierte der Zürcher Stadtrat zusammen mit der Leitung des Schauspielhauses der Öffentlichkeit Umbaupläne für das Theater am Pfauen. Das Schauspielhaus am Heimplatz soll umfangreich modernisiert werden. Geplant ist ein kompletter Theaterneubau hinter der Fassade (Beitrag SRF News, 06.07.2018). Das Projekt sieht dafür vor, sämtliche dem Theaterbetrieb dienenden Bauten hinter der Fassade abzureissen, auch den historisch bedeutenden Theatersaal, auch bekannt als letzte freie Bühne und Zufluchtsort exilierter Schauspieler und Schauspielerinnen sowie von Autoren zur Zeit des Zweiten Weltkriegs.
Der Stadtrat entlässt für das intendierte Vorhaben den Pfauensaal als kommunales Schutzobjekt aus dem Inventar und stellt eine Volksabstimmung über das Bauprojekt in Aussicht. Die von der Stadt angeführten Gründe für die Preisgabe des Saals sind für den Heimatschutz und für viele Personen aus der Stadt, dem Kanton und in der ganzen Schweiz nicht nachvollziehbar. Der Heimatschutz hat deshalb Rekurs eingelegt und fordert eine genaue Überprüfung, wie die notwendigen Sanierungsmassnahmen unter Erhalt des Theatersaals erfolgen können (Beitrag Tagesanzeiger, 15.08.2018).
Der Heimatschutz rekurriert im Detail aus folgenden Gründen
- Städtische Denkmalpflege marginal beigezogen
- Stellungnahme der städtischen Denkmalpflegekommission blieb unbeachtet
- Bauhistorischer Stellenwert des Theatersaals nicht ausreichend begutachtet
- Der Heimatschutz kritisiert, dass in den vorgelegten Machbarkeitsstudien zwar alternative Strategien erwähnt werden, die nicht vom Abriss des Saals ausgehen, diese aber nicht weiter und in die Tiefe gehend geprüft wurden
Vollständiges Argumentarium und Medienmitteilung des Zürcher Heimatschutzes kann hier eingesehen werden.
Bauhistorische Bedeutung
Der Theatersaal Pfauen des 1888/89 von Chiodera & Tschudy erbauten Schauspielhauses ist vom Umbau 1926 der Schweizer Architekten Pfleghard & Häfeli geprägt. Er dürfte der einzige Theatersaal der beiden bedeutenden Architekten sein und markiert den Übergang vom üppig mit Dekorelementen versehenen historistischen Baustil zum Neuen Bauen.
Mehr erfahrenSiehe auch
«Kampf ums Schauspielhaus», Tagesanzeiger, 14. August 2018
«Der Heimatschutz kämpft für den Theatersaal am Zürcher Pfauen», NZZ, 14. August 2018
Medienmitteilung «Theaterdonner vor der Theaterpause des Zürcher Schauspielhauses»
Medienmitteilung «Umfassende Modernisierung des Pfauens für das Schauspielhaus», Präsidialdepartement, Hochbaudepartement, 6. Juli 2018
«Das Schauspielhaus in Zürich: seine architektonische und städtebauliche Bedeutung» in Unsere Kunstdenkmäler: Mitteilungsblatt für die Mitglieder der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, 25 (1974)
Nützliche Links
Kontakt bei Rückfragen
Stadtzürcher Heimatschutz
kontakt@heimatschutzstadtzh.ch
«Wir wollen, dass seriös geprüft wird, wie der Theatersaal erhalten und saniert werden kann.»
Barbara Truog, Präsidentin des Stadtzürcher Heimatschutzes (Limmattaler Zeitung, 15.08.2018)

«Ein ganz neues Kostüm ist nicht die Rettung der Theaterkunst»
Urs Bühler (NZZ, 7.7.2018)
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